Operation Capablanca – Eine Schachoper
Regie und Konzept: Zenita Komad
Libretto: Lothar Schmid, Zenita Komad
Komposition: Bernhard Lang (für Sopran), Nadir Gottberg (für Countertenor)
Schauspieler:
Schwarzer König/Shihiram: Ignaz Kirchner
Weiße Königin/Sopran: Maria Harpner
Spieler weiß: Lothar Schmid
Spieler schwarz: Lucas Gehrmann
Graue Eminenz: Johannes Reichert
Premiere: 1. September 2005, Kunsthalle Wien
Mit der Eröffnung der Ausstellung „Lebt und arbeitet in Wien“ in der Kunsthalle Wien am 13. Mai 2005 fand die räumliche Umsetzung der Operation Capablanca ihren Anfang. Ein überdimensionales Schachbrett von 64m² Größe wurde auf dem Boden umrissen, wobei die einzelnen Spielfelder in zeitlicher Abfolge, gemäß dem Rösselsprung-Prinzip, erst nach und nach hinzugefügt und mit Spielfiguren bestückt werden. Vollendet ist das Schachbrett erst gegen Ende der Ausstellung, wenn die eigens komponierte Schachoper zur Aufführung kommt. In der Uraufführung der Schachoper werden nur zwei der Spielfiguren von lebenden Menschen dargestellt. Der statische, marionettenhafte Charakter der Skulpturen kontrastiert mit dem Eigenleben der beseelten Figuren, des schwarzen Königs und der weißen Königin, dargestellt vom Burgschauspieler Ignaz Kirchner und der Sopranistin Maria Harpner.
Seinen Titel bezieht das Projekt von José Raoul Capablanca, dem kubanischen Schachspieler, der von 1921 bis 1927 den Weltmeistertitel innehatte und zeit seines Lebens als unschlagbar galt. Bereits im Alter von 4 Jahren, so wird überliefert, übertrumpfte er seinen Vater. Seine Partie gegen Hermann Steiner von 1933 in Los Angeles ist es, die in der Opernaufführung nachgestellt wird. Zenita Komad bedient sich dieser Stoffe, verwebt die tradierten Legenden, um eine neue Geschichte zu erfinden und zur Darstellung zu bringen. Dabei geht es weniger um eine Neuinterpretation, als um eine Adaption von gedanklichen Fragmenten, die den Legenden anhaften und in Poesie ausufern.