Franziskus – Gaukler Gottes
Theater Rotwelsch (Reutlingen)
Regie: Winni Victor
mit
Alberto Fortuzzi
Johannes Reichert (Countertenor)
Klaus Wuckelt (Lyra)
Premiere: 27. Mai 2008, ArtGallery, Reutlingen
Gastspiele: Kulturforum, Fürth / Kleines Theater, Berlin / Johanneum, Homburg / Etage, Berlin / Westbahntheater, Innsbruck / Laurentiuskirche, Berlin / Jubilatekirche, München / Theater viel Lärm um Nichts-Pasinger Fabrik, München / Klarakirche, Nürnberg / Kapuziner, Überlingen / Stadthalle, Eislingen / TischTheater, Berlin / Stadttheater, Lindau / Cantate-Saal der “Fliegenden Volksbühne”, Frankfurt / Pomeranzengarten, Leonberg / Brett im Schtoi, Pfaffenhofen / Zimmertheater, Tübingen / Schlosspark Theater, Berlin
Der Heilige Franziskus von Assisi bezeichnete sich selbst als Gaukler. Sehr zu recht, denn nach der Überlieferung durch die umbrischen Volkssagen waren sein Auftreten und seine Predigten von einem außerordentlichen spielerischen Witz und komödiantischer, manchmal kabarettistischer Theatralik geprägt. Dario Fo, der Erzkomödiant und Nobelpreisträger 1997, hat einige der Legenden, die sich um Franziskus ranken zu einem großartigen Erzähltheatertext, zu einem Stück über menschliche und politische Verantwortung zusammengefasst. In die Geschichte hineinverflochten ist der “Sonnengesang”, eins der zentralen literarischen Werke des Altitalienischen.
Press commentary
Countertenor Johannes Reichert agierte dabei spielerisch als ruhender Gegenpol und betörte gesanglich mit kontrastierenden Liedern, insbesondere im abschließenden Sonnengesang legte sich eine ungemein friedvolle Stimmung über den Zuschauerraum, deren Wirkung man sich kaum entziehen konnte. (Lindauer Zeitung/4.4.2012)
…Mit “Franziskus – Gaukler Gottes” ist (Dario Fo) ein hintergründiges und äußerst lebendiges Portrait des charismatischen Predigers Franz von Assisi gelungen, kongenial umgesetzt vom Theater Rotwelsch, das einen überwältigenden Publikumserfolg feiern konnte. Hauptdarsteller Alberto Fortuzzi und seine beiden Mitstreiter Johannes Reichert (Countertenor) und Klaus Wuckelt (Lyra) wurden zu Recht mit Applaus überschüttet… (Reutlinger Generalanzeiger)
…Sparsame Requisiten, die wunderbar die Abkehr des Franziskus von allem irdischen Hab und Gut reflektieren, und tiefe Innerlichkeit, gepaart mit einer Heiterkeit direkt aus dem Herzen. Dafür stand der großartige Alberto Fortuzzi, dem man seine Rolle in jeder Sekunde abnahm, als wäre der Heilige wiederauferstanden. Er überzeugte durch eine riesige Palette gestischer und mimischer Ausdrucksformen… Aus Splittern entsteht auf der Bühne das Bild eines Menschen. Da ist nichts von der klebrigen Süße des “Franceso”-Musicals oder der anderen gefälligen Aufführungen, die es vor einigen Jahren in Italien gab. Hier ist ein Stück, das Franz von Assisi gefallen hätte. Und zwar auch, weil Alberto Fortuzzi nicht alleine ist. Countertenor Johannes Reichert begleitet ihn mit engelsgleicher Stimme und agiert manchmal auch als Erzähler. Klaus Wuckelt spielt Lyra, als wollte er den Himmel öffnen. So nimmt ein seltener Glücksfall von Theaterabend seinen Lauf…(Fürther Nachrichten)
…(Alberto Fortuzzi) erweist sich als äußerst wandlungsfähig und streicht mit seiner gestenreichen Darstellung die clowneske Seite des Bekehrten hervor. Unterstützt wird er von Johannes Reichert, der mit seiner beeindruckenden Countertenorstimme zu berühren vermag, und Klaus Wuckelt, der auf der Lyra für Atmosphäre sorgt… (Tiroler Tageszeitung)
…Einen außergewöhnlichen Theaterabend erlebten die Besucher bei der Aufführung des Theaters Rotwelsch im Gymnasium Johanneum in Homburg. Mit “Franziskus – Gaukler Gottes” von Dario Fo bot das Ensemble ein großartiges Spiel… (Saarbrücker Zeitung)
…Der Hauptdarsteller Alberto Fortuzzi stellt dies auf überzeugende Weise dar und zeigt sich als Franz von Assisi mal bedacht und ruhig, mal laut und aufwühlend. Doch Fortuzzi spielt nicht nur den Heiligen «Francesco», von einer Sekunde auf die nächste schaltet er um und schlüpft in eine andere Rolle, wie etwa die des Papstes. Zwischen den verschiedenen Episoden wird das Schauspiel zudem vom Countertenor Johannes Reichert und dem Lyraspieler Klaus Wuckelt untermalt…(Nürnberger Zeitung)
…Selten wurde aus so wenig so viel. Das Bühnenbild in der Stadthalle war wie eine Metapher auf das Leben des Franz von Assisi. Die Besucher erlebten eine wahre Sternstunde des Eislinger Kulturprogramms…
Im ausverkauften Kronensaal wurde “Franziskus – Gaukler Gottes”, das Stück des italienischen Literatur-Nobelpreisträgers Dario Fo über das Leben des Franz von Assisi, in einer Inszenierung von Winni Victor auf die Bühne gebracht. In der Hauptrolle glänzte Alberto Fortuzzi. Countertenor Johannes Reichert, der auch ganz kleine Nebenrollen hatte, sowie Klaus Wuckelt an der Lyra, sorgten für die passende musikalische Begleitung. Alberto Fortuzzi, der unter anderem bei Dario Fo in Perugia seine Ausbildung genossen hat, scheint die Idealbesetzung für die Rolle zu sein. Er spielt, ja lebt Franziskus geradezu; so kraftvoll, überzeugend, leidenschaftlich, begeisternd und mit Hingabe, dass es am Ende stehenden Applaus für die Vorstellung gibt…(Südwest Presse)
…Furios gespielt wurde die Rolle des Franz vom italienischen Theatervollblut Alberto Fortuzzi, einem Darsteller der ganz augenscheinlich in Mimik und körperlicher Gestik der Commedia dell arte verpflichtet ist. Regisseurin Winni Victor verzichtete völlig auf ein Bühnenbild. Im schwarzen Theaterraum fanden sich lediglich zwei Hocker und ein geflochtener Weidenkorb… Die Sprachmusik Fortuzzis echote wider im sparsamen, ganz dem Schönen verpflichteten Spiel von Klaus Wuckelt auf der Lyra und im lieblichen, dem zum Teil zotige und derbe Spiel kontrastierenden Gesang des Countertenors Johannes Reichert… Am Ende, das Theater verharrte nach dem letzten verklungenen Ton der Lyra lange im völligen Dunkel, war die Vereinnahmung des Publikums vollkommen…
Auch mit diesem Text erbrachte Fo einmal mehr die Rechtfertigung dafür, dass er in den Olymp der Weltliteratur aufgenommen wurde. Auf menschlichste Weise führt der Text und führte die Inszenierung des “Theaters Rotwelsch” vor Augen, wie erbärmlich das allgemein menschliche Verhalten denen gegenüber ist, die auserwählt sind, die Wahrheiten wie eine schwere Last zu tragen. Es war ein Abend, der berührte und nachdenklich machte.(www.theaterkritiken.com)